Donnerstag, 11. September 2014

Der 11. September

Heute ist der 11. September.
Schon beim Lesen des Datums beschleicht einen ein gewisses Unbehagen, nicht wahr?

Mir fiel es erst kürzlich auf, als ich mich mit einer Mutter unterhielt, die für ihr Kind den errechneten Geburtstermin an eben diesem Datum prophezeit bekam.
Mein erster Gedanke war nicht, dass September ein schöner Monat zum Geburtstagfeiern wäre.
Oder dass das Kleine im Sternzeichen Jungfrau geboren werden wird.
Leider dachte ich sofort an die Ereignisse in den USA am 11. September 2001.

Wahrscheinlich kann jeder, der damals älter als 12 Jahre alt war, sich erinnern, wo er gerade war bzw. was er gemacht hat, als die ersten Nachrichten über die Terroranschläge eintrafen.

Ich erinnere mich glasklar daran, dass ich auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz war.
Wir hatten damals nur ein Auto, und mein Mann, damals noch mein Freund, musste mich an diesem Tag fahren, weil er selbst noch etwas in der Stadt zu erledigen hatte.
Das Radio war eingeschaltet.
Ich hatte eine kleine Müdigkeitsphase und döste während der Fahrt auf dem Beifahrersitz vor mich hin, als mich die Nachricht im Radio aus meinen Tagträumen hochriss, in New York wäre ein Flugzeug in einen der Türme des World Trade Centers gerast.
Zu diesem Zeitpunkt gingen die Medien und Nachrichtenagenturen noch von einem Unglück aus.

Ich weiß noch, dass ich meinen Mann fragte, wie denn sowas passieren kann, ob der Pilot vielleicht das Bewusstsein verloren hätte.

An der Arbeit angekommen, empfingen mich schon aufgeregte Kollegen, die mir von der Meldung erzählten.
Kurze Zeit später trafen Kunden ein, die entgeistert berichteten, dass Amerika brennen würde, es einen Flugzeugabsturz gegeben hätte und man von einem Terroranschlag ausgehen würde.
In diesen Stunden war mir angst und bange. Wir hatten kein Radio und keinen Fernseher an meinem Arbeitsplatz. Smartphones waren noch nicht in Mode.
Ich brannte darauf, nach Hause zu kommen und zu erfahren, was eigentlich passiert war. So richtig gearbeitet haben wir an diesem Tag nicht.

Am späten Nachmittag, als das World Trade Center einstürzte und so viele Menschen zu Tode kamen, war ich zu Hause und saß fassungslos vor dem Fernseher.

Da wir damals in der Nähe einer Großstadt lebten, grübelte ich, ob auch wir bald betroffen sein könnten.

Am Abend telefonierte ich mit meinen Eltern, die ebenfalls ungläubiges Entsetzen äußerten. So monströs erschien dieser Terrorakt, und wir fragten uns, was womöglich noch folgen könnte.

Wenige Tage später sollte ein Konzert stattfinden, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Nun überlegte ich ernsthaft, ob ich meine Karte nicht verkaufen sollte.
Ich bin dann doch hingegangen.
Doch während die Konzertbesucher auf den Einlass warteten, sah ich des Öfteren verstohlene Blicke zum Himmel.
Der Luftraum über der Konzerthalle war und ist stark vom Flugverkehr frequentiert.

Die aktuellen Nachrichten aus Syrien, der Ukraine und dem Nordirak stimmen mich nachdenklich und machen mir Angst.
Seit ich Mutter bin, betrachte ich diese Ereignisse aus einer ganz anderen Perspektive.
Vorher war "das alles" für mich weit weg, nicht in Reichweite.
Es wird schon gut gehen, dachte ich immer.

Ich hoffe sehr, dass uns weitere Daten dieser Art und Tragweite erspart bleiben werden.


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